Reviews

Cover_Alltag-und-Aneignung-kleiner

Alltag und Aneignung in Psychiatrien um 1900. Selbstzeugnisse von Frauen aus der Sammlung Prinzhorn. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2009.

„Wenn Monika Ankele von ihren Studienobjekten erzählt, klingt das wie Filmstoff.“
Die Presse


“Ankele makes a tremendous contribution to the scholarship on patient art (here understood in the broadest sense) (…). She approaches the Prinzhorn Collection’s material from a highly sophisticated theoretical vantage point that takes into account the number of different historiographic ‘turns‘ (cultural, spatial, material, practical) to ultimately propose a cultural-historical re-assessment of female psychiatric patients as “agents on and in the world” (Caminero-Santanglo qtd. 181). (…) Ankele’s analysis is sophisticated and elegant in that she not merely maps a theoretical framework onto archival material, but uses her carefully chosen self-testimonies and patient files as material points of access into otherwise ephemeral practices. Ankele categorizes her approach as a “practice-theoretical history of psychiatry (praxistheoretische Psychiatriegeschichte)” which aims to shift attention away from notions of intention and into the realm of practices and their material effects [3].  In this way, Ankele moves beyond Roy Porter’s call for a history of psychiatry from below (“The Patient’s View”, 1985) and problematizes the ways in which their subjectivities were constituted in the first place.”
h-madness

„Ankele blickt ‚nicht mit den Augen einer Kunsthistorikerin’ auf die Selbstzeugnisse psychisch kranker Frauen, so unsere Rezensentin Julia Voss. Vielmehr bietet sie eine aufregende neue Perspektive, da sie die Gegenstände aus medizinhistorischer Sicht betrachtet: ‚Sie beschreibt die Objekte und auch Bilder aus der Prinzhorn Sammlung als den Versuch von Patienten, sich ihr entmündigtes Lebens wieder zurückzuholen. Malend, stickend, nähend, kämpften sie gegen den ritualisierten Klinikalltag an, der Individuen zu Fällen macht und Personen zu Krankheitsbildern.’
FAZ

„Ankele vermag es tatsächlich, die Patientinnen der Isolation des „Wahnsinns“, des Nicht-Realen, in welcher sie in bisherigen Studien zu normativen Psychiatriediskursen nicht selten verharren mussten, zu entreißen und sie so zu ernstzunehmenden historischen Handlungsträgerinnen mit (natürlich beschränkter) Wirkmächtigkeit zu machen. Der Leserin, dem Leser bringt das Sichtbarmachen der Verknüpfung von Struktur und Praxis neue Erkenntnisse über das Leben in einer „totalen Institution“ um die Jahrhundertwende und über den Umgang der internierten Personen mit dem „Bruch“ mit dem Gewohnten und Vertrauten.“
Laura Cassani